Der Kongo im Kampf gegen Krankheiten der Armut

Fächerübergreifende Einblicke

 in ein afrikanisches Gesundheitssystem.

Im Rahmen des Unterrichtsthemas „Internationale Gesundheitssysteme“ im Fach Gesundheitsökonomie lud die Lehrkraft Gudrun Wolfden kongolesischen Mediziner Dr. Michel Mbungu zu einem Gastvortrag ein. Den Kontakt stellte die Lehrkraft über den Förderverein „fUNIKIN“ (Förderverein Uni Kinshasa e.V.) her.

Dreistufenplan für bessere Gesundheitsversorgung

Der Mediziner informierte darüber, dass die Regierung des Landes gegenwärtig das Ziel verfolge, den Gesundheitszustand aller Kongolesen zu verbessern.

Aufgrund der Größe des Landes und weil 71% der Bevölkerung auf dem Land lebt, ist es für viele Kongolesen schwierig, die Krankenstationen zu erreichen. Um den Zugang zur medizinischen Versorgung zu verbessern, verfolgt die Regierung einen Dreistufenplan und hat das Land in Gesundheitszonen aufgeteilt. Dennoch steht für 100.000 – 150.000 Einwohner nur ein mit Medizinern besetztes zentrales Krankenhaus zur Verfügung. Um dieses zentrale Krankenhaus befinden 10–15 Krankenstationen, die ausschließlich von Pflegekräften besetzt sind.

Lebenserwartung im Vergleich sehr gering

Neben diesem infrastrukturellen Problem kämpft der Kongo auch gegen die „Krankheiten der Armut“, so Dr. Mbungu. Besonders betroffen ist das Land von endemischen Krankheiten, wie Malaria, HIV und Tuberkulose. Diese werden mit Hilfe der „Weltbank“ und internationalen Hilfsorganisationen bekämpft. Die Medikamente werden der Bevölkerung gratis zur Verfügung gestellt. Die Wirkung dieser Maßnahmen ist aber begrenzt, da viele Landbewohner die Krankenstationen nicht oder nur sehr schwer erreichen können. Auch deshalb liegt die Lebenserwartung im Kongo für Männer bei 51 Jahren und bei Frauen bei 54 Jahren. Im Vergleich dazu leben wir 30 Jahre länger.

Deshalb plant die kongolesische Regierung nun die Investitionen im Gesundheitssektor von 4% des Staatshaushalts auf 15% anzuheben, so Dr. Mbungu.

Praxisnahe Einblicke

Dieser Vortrag war eine fächerübergreifende Veranstaltung und wurde von der Lehrkraft Eike Schymura übersetzt, da der Gast seinen Vortrag in Französisch hielt.

Die Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangstufen 11 -13 aus dem Schwerpunktbereich Gesundheit des beruflichen Gymnasiums zeigten sich von der bilingualen Veranstaltung und den Schilderungen von Dr. Mbunga beeindruckt. Ein solch praxisnaher Einblick in ein außereuropäisches Gesundheitssystem ermöglicht es ihnen Vergleichsaspekte zu erkennen, um internationale Gesundheitssysteme zu analysieren, so Gudrun Wolf.

Auch der Schulleiter Horst Schad sah sich in seinem Bestreben bestärkt, mit solchen Veranstaltungen angehenden Abiturienten die Gelegenheit zu geben, unterrichtliche Themen wiederholt auch aus einer internationalen Perspektive betrachten und einordnen zu können.

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