Gryllus bimaculatus auf der Spur

Exkursion ins Reich der Grillen.

Im Rahmen unseres Biologiekurses bei Frau Kärtner (BG 13) durften wir am Schülerlabor für Neurowissenschaften an der Johann Goethe – Universität Frankfurt am Main eigene verhaltensbiologische Studien planen und diese anschließend selbst durchführen.

Der zur Verfügung stehende, lebende Organismus, eine Zweifleckgrille, Gryllus bimaculatus genannt, sollte vor Beginn der Studien von uns erst einmal kennengelernt werden.

Die Tiere befanden sich in zwei großen Terrarien, erste Annäherungsversuche unsererseits waren von unterschiedlichem Erfolg geprägt. Wir erhielten von den Dozenten des „Goethe BioLabs“ eine Einführung in die anatomischen und physiologischen Besonderheiten der Zweifleckgrillen. Die Flügel von männlichen und weiblichen Tieren durften mikroskopiert und anatomische sowie strukturelle Unterschiede ausgearbeitet werden.

Besonders das typische und sehr bekannte Zirpen der Grillen sollte eingehend untersucht werden. Es folgte ein reger Austausch mit anschließender Hypothesenbildung, welche sich mit der Frage beschäftigte, wie die Grillen die zirpenden Laute wohl erzeugen würden. Nicht nur die Entstehung der Zirplaute, sondern auch die Frage, ob die Grillen in der Lage seien, diese selbst zu hören, beschäftigte uns.

Grundlegende Einsichten in das Paarungsverhalten 

Grillen verfügen, wie wir anhand eigener mikroskopischer Analysen feststellen konnten, über eine Art Trommelfell, welches sich am Schienbein (Tibia) der Grille befindet. Somit ist die Grille in der Lage, die Schallwellen eines anderen – gerade zirpenden – Grillenpartners aufzunehmen und zu hören. Das Zirpen selbst, entsteht, wie wir ermittelten, durch das Streichen der „Schrillleiste“ über die sogenannte „Schrillkante“ der Grille und ist den männlichen Organismen zum Locken der Weibchen vorbehalten. Nach der Theorie ging es an die praktischen Verhaltensstudien.

Vor der Durchführung stand eine ausgiebige und detaillierte Studienplanung im Raum, die vollständig von uns selbst entworfen und sinnvoll strukturiert werden musste. Auf den einzelnen Arbeitstischen waren durchsichtige Boxen angebracht, die mit einem Mikrofon und mit einer Webcam ausgestattet waren.

Vom Werbe- und Rivalengesang der Grillen

Mithilfe dieser technischen Hilfsmittel konnten die Tiere während der Studie durchgehend beobachtet und wichtige Verhaltensmuster akustisch und visuell aufgezeichnet werden.

Untersucht wurden – aufgeteilt auf verschiedene Gruppen – folgende verhaltensbiologische Themen: Das Rivalitätsverhalten, die Rivalitätshierarchie, das Anlockverhalten und das Paarungsverhalten. Im Laufe der Studie stellten wir fest, dass zwischen den zirpenden Lauten Unterschiede festzustellen waren. Man unterscheidet dabei in Werbegesang und Rivalengesang.

Nach den vielen und durchaus oft anstrengenden Untersuchungen der Grillen, zu denen wir detaillierte Ethogramme anfertigten, hatten wir uns eine ausgiebige Mittagspause unter den Studenten im „Café Darwin“ redlich verdient. Anschließend musste das Filmmaterial unserer Studien ausgewertet werden, um die Ergebnisse im Plenum zu präsentieren.

Theorie und Praxis erfolgreich miteinander kombiniert 

Abschließend lässt sich feststellen, dass die vielseitigen Erfahrungen, welche wir im Schülerlabor für Neurowissenschaften machen durften, nicht nur für den Biologieunterricht, sondern auch für uns persönlich, sehr hilfreich gewesen sind, da wir die theoretisch gelernten Grundlagen aus dem Unterricht direkt in die Praxis umsetzen konnten.

Durch die Exkursion zum außerschulischen Lernort „Biolabor“ hat der ganze Kurs inhaltlich stark profitiert, jedoch kam natürlich auch der Spaß nicht zu kurz.
Wir würden es jederzeit  gerne wieder machen!

Tobias Bluhm
(Schüler aus dem BG 13)

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