Industriekaufmann/
Industriekauffrau

Die Ausbildung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau an der Theodor-Heuss-Schule in Offenbach

Seit vielen Jahrzehnten ist die Theodor-Heuss-Schule zuverlässiger Partner für alle Offenbacher Betriebe, die ihre Industriekaufleute im dualen System ausbilden.

Die nachfolgenden Informationen gewähren einen Überblick über Aufgabenbereiche, Ziele und deren Umsetzung an der Theodor-Heuss-Schule sowie über rechtliche Grundlagen und wesentliche Prüfungsmodalitäten der Ausbildung.

Ansprechpartnerin

Michaela Makosz (Abteilungsleiterin)

Tel.: 069 / 80 65 40 05
Fax: 069 / 80 65 31 92

Mail: Makosz@thsofs.schule

 

Christiane Enders (Fachgruppenvorsitzende)

Mail: Enders@thsofs.schule

Welche Aufgabenbereiche umfasst die Ausbildung zur Industriekauffrau/zum Industriekaufmann?

Industriekaufleute werden sowohl in Industriebetrieben als auch im Handels- bzw. Dienstleistungsbereich und im Handwerk ausgebildet.

Sie steuern die betriebswirtschaftlichen Abläufe und das Qualitätsmanagement im Unternehmen mit Schwerpunkten in den Bereichen der Materialbeschaffung, der Überwachung der Produktion, dem Personalbereich, dem internen Rechnungswesen sowie dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen.

Die Ausbildung zählt daher zu einer der vielseitigsten und anspruchsvollsten kaufmännischen Ausbildungen, welche jungen Menschen diverse berufliche Perspektiven in den genannten Wirtschaftsbereichen eröffnet. Wer diese Ausbildung anstrebt, sollte in jedem Fall Freude am Umgang mit Zahlen und Sprachen haben sowie großes Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen besitzen.

Welche Ziele beinhaltet die schulische Ausbildung und wie werden diese an der Theodor-Heuss-Schule umgesetzt?

Der Rahmenlehrplan sieht für den Berufsschulunterricht folgende Lernfelder vor:

LernfeldThemenbereichZeitrichtwert/Stunden*
1In Ausbildung und Beruf orientieren40
2Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen60
3Wertströme und Werte erfassen und dokumentieren60
4Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen80
5Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren80
6Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren80
7Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen80
8Jahresabschluss analysieren und bewerten80
9Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen40
10Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen160
11Investitions- und Finanzierungsprozesse planen40
12Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen80

*Die Zeitrichtwerte orientieren sich an einer dreijährigen Ausbildungszeit

Ziel der Berufsschule ist heute jedoch nicht nur die Vermittlung eines breiten kaufmännischen Grundwissens, das junge Menschen auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vorbereitet. Vielmehr befasst sich Schule damit, die Persönlichkeit zu stärken sowie eine Entwicklung zu einem zielorientierten und flexiblen Arbeitnehmer zu fördern, welcher dazu in der Lage ist, auf sich ändernde Bedingungen der Arbeitswelt angemessen reagieren zu können.

Der Fachbereich Industrie ist an der Theodor-Heuss-Schule ein traditioneller Berufszweig. Schon seit Jahrzehnten pflegt das zuständige Lehrerteam eine enge Kooperation mit den Offenbacher Ausbildungsbetrieben und legt mit diesen gemeinsam den Grundstein für eine erfolgreich verlaufende duale Ausbildung an den beiden Lernorten „Betrieb“ und „Berufs-schule“. Die Abstimmung gemeinsamer Zielsetzungen erfolgt in regelmäßig stattfindenden Ausbilderkreisen, zu denen sich Vertreter der Betriebe, der Industrie- und Handelskammer sowie der Berufsschule zusammenfinden.

Die positive Zusammenarbeit mit den Betrieben nutzt die Schule auch, um betriebliche Realität in den Berufsschulunterricht zu integrieren. So sind z.B. der Besuch von Produktionsstätten und Lagern – häufig von Auszubildenden selbst organisiert und durchgeführt – längst fester Bestandteil des Unterrichts.

Um eine möglichst praxisnahe Ausbildung auf dem EDV-Sektor zu gewährleisten, wurde das ursprünglich in Zusammenarbeit mit der IHK-Offenbach/Main erarbeitete Curriculum für die „Zusatzqualifikation Datenverarbeitung“ bereits vor vielen Jahren durch den „Europäischen Computerführerschein“ (ECDL) abgelöst. Im Interesse der Betriebe erhalten die Auszubildenden seitdem die Möglichkeit, während des regulären EDV-Unterrichts die Inhalte vorgegebener Module zu erarbeiten und anschließend auf freiwilliger Basis ein international anerkanntes Zertifikat auf freiwilliger Basis zu erwerben.

Neben dieser verstärkten EDV-Ausbildung kann ein von der Kultusministerkonferenz eingeführtes Sprachenzertifikat im Fach Englisch erworben werden, das EU-weit anerkannt ist und auf welches im Rahmen des Englischunterrichts zielgerichtet vorbereitet wird.

Darüber hinaus legt die Theodor-Heuss-Schule in Anlehnung an die gültigen Rahmenlehrpläne stets Wert auf die Berücksichtigung neuer Trends in den jeweiligen Lernfeldern. Vor allem dem Wandel zur „Prozessorientierung“ und der zunehmenden Bedeutung von „Präsentationstechniken“ wird mit Blick auf die am Ende der Ausbildung bevorstehende mündliche Prüfung im „Einsatzgebiet“ Rechnung getragen. So erhalten die Auszubildenden u.a. Gelegenheit, an einem jährlich stattfindenden Präsentationstag vor Ausbildern und Lehrern einen von ihnen selbst gewählten betrieblichen Prozess zu präsentieren.

Wie ist die Ausbildung an der Theodor-Heuss-Schule organisiert?

Die Auszubildenden werden an der Theodor-Heuss-Schule seit Herbst 2020 in Teilzeit an jeweils zwei aufeinanderfolgenden Wochentagen unterrichtet. Neben den oben im Rahmenlehrplan vorgesehenen 12 Lernfeldern wird allgemeinbildender Unterricht in den Fächern Politik, Englisch und Ethik erteilt. An den übrigen drei Tagen der Woche erfolgt der praktische Teil der Ausbildung in den Betrieben.

Mit der Rückkehr vom über lange Jahre erfolgreich praktizierten Blockunterricht zum wesentlich flexibleren Teilzeitmodell wird die Theodor-Heuss-Schule vor allem den Bestrebungen der Offenbacher Ausbildungsbetriebe gerecht, die in der jüngeren Vergangenheit zunehmend den Wunsch nach einer Unterrichtsform in Teilzeit bekundeten.

Diese Umstellung auf das Teilzeitmodell bietet nicht nur für unsere bisherigen größeren und mittleren Ausbildungsbetriebe eine sinnvolle Alternative zum Blockunterricht, sondern kommt vor allem kleineren Offenbacher Unternehmen entgegen, die erwägen, zukünftig wieder mehr Industriekaufleute im dualen System auszubilden.

Welcher zeitliche Rahmen ist für diese Ausbildung vorgegeben?

Die Ausbildungszeit beträgt je nach Vorbildung zwei, zweieinhalb oder drei Jahre. Etwa zur Hälfte ihrer Ausbildungszeit legen die angehenden Industriekaufleute eine Zwischenprüfung vor der IHK ab, um den aktuellen Ausbildungsstand zu dokumentieren.

 

Welche Rechtsgrundlagen haben Gültigkeit für die Ausbildung?

Grundlage für die nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) bundesweit geregelte duale Berufs-ausbildung sind die Verordnung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau sowie der Rahmenlehrplan für den Beruf Industriekaufmann/Industriekauffrau.

Welche Prüfungsbereiche umfasst die Abschlussprüfung?

Die vor der Industrie- und Handelskammer zum Ende der Ausbildung abzulegende Prüfung besteht aus vier Bereichen: Es ist eine schriftliche Prüfung in Geschäftsprozessen, Kaufmännischer Steuerung und Kontrolle sowie in Wirtschafts- und Sozialkunde zu absolvieren. Anschließend ist eine Prüfung im Einsatzgebiet abzulegen, welche sich aus einer vorbereiteten Präsentation und einem Fachgespräch zusammensetzt.

Bereiche der Abschlussprüfung:

PrüfungsbereichZeitvorgabe für den jeweiligen PrüfungsteilGewichtung des Prüfungsergebnisses
Geschäftsprozesse (schriftlich)180 Minuten40 % der Gesamtnote
Kaufmännische Steuerung und Kontrolle (schriftlich)90 Minuten20 % der Gesamtnote
Wirtschafts- und Sozialkunde (schriftlich) 60 Minuten10 % der Gesamtnote
Einsatzgebiet (mündlich)maximal 30 Minuten30 % der Gesamtnote

Nicht bestandene Abschlussprüfungen können zweimal wiederholt werden.