Welche Aufgabenbereiche umfasst die Ausbildung zur Industriekauffrau/zum Industriekaufmann?
Industriekaufleute werden sowohl in Industriebetrieben als auch im Handels- bzw. Dienstleistungsbereich und im Handwerk ausgebildet.
Sie steuern die betriebswirtschaftlichen Abläufe und das Qualitätsmanagement im Unternehmen mit Schwerpunkten in den Bereichen der Materialbeschaffung, der Überwachung der Produktion, dem Personalbereich, dem internen Rechnungswesen sowie dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen.
Die Ausbildung zählt daher zu einer der vielseitigsten und anspruchsvollsten kaufmännischen Ausbildungen, welche jungen Menschen diverse berufliche Perspektiven in den genannten Wirtschaftsbereichen eröffnet. Wer diese Ausbildung anstrebt, sollte in jedem Fall Freude am Umgang mit Zahlen und Sprachen haben sowie großes Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen besitzen.
Welche Ziele beinhaltet die schulische Ausbildung und wie werden diese an der Theodor-Heuss-Schule umgesetzt?
Der Rahmenlehrplan sieht für den Berufsschulunterricht folgende Lernfelder vor:
Lernfeld | Themenbereich | Zeitrichtwert/Stunden* |
1 | In Ausbildung und Beruf orientieren | 40 |
2 | Marktorientierte Geschäftsprozesse eines Industriebetriebes erfassen | 60 |
3 | Wertströme und Werte erfassen und dokumentieren | 60 |
4 | Wertschöpfungsprozesse analysieren und beurteilen | 80 |
5 | Leistungserstellungsprozesse planen, steuern und kontrollieren | 80 |
6 | Beschaffungsprozesse planen, steuern und kontrollieren | 80 |
7 | Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen | 80 |
8 | Jahresabschluss analysieren und bewerten | 80 |
9 | Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen | 40 |
10 | Das Unternehmen im gesamt- und weltwirtschaftlichen Zusammenhang einordnen | 160 |
11 | Investitions- und Finanzierungsprozesse planen | 40 |
12 | Unternehmensstrategien, -projekte umsetzen | 80 |
*Die Zeitrichtwerte orientieren sich an einer dreijährigen Ausbildungszeit
Ziel der Berufsschule ist heute jedoch nicht nur die Vermittlung eines breiten kaufmännischen Grundwissens, das junge Menschen auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vorbereitet. Vielmehr befasst sich Schule damit, die Persönlichkeit zu stärken sowie eine Entwicklung zu einem zielorientierten und flexiblen Arbeitnehmer zu fördern, welcher dazu in der Lage ist, auf sich ändernde Bedingungen der Arbeitswelt angemessen reagieren zu können.
Der Fachbereich Industrie ist an der Theodor-Heuss-Schule ein traditioneller Berufszweig. Schon seit Jahrzehnten pflegt das zuständige Lehrerteam eine enge Kooperation mit den Offenbacher Ausbildungsbetrieben und legt mit diesen gemeinsam den Grundstein für eine erfolgreich verlaufende duale Ausbildung an den beiden Lernorten „Betrieb“ und „Berufs-schule“. Die Abstimmung gemeinsamer Zielsetzungen erfolgt in regelmäßig stattfindenden Ausbilderkreisen, zu denen sich Vertreter der Betriebe, der Industrie- und Handelskammer sowie der Berufsschule zusammenfinden.
Die positive Zusammenarbeit mit den Betrieben nutzt die Schule auch, um betriebliche Realität in den Berufsschulunterricht zu integrieren. So sind z.B. der Besuch von Produktionsstätten und Lagern – häufig von Auszubildenden selbst organisiert und durchgeführt – längst fester Bestandteil des Unterrichts.
Um eine möglichst praxisnahe Ausbildung auf dem EDV-Sektor zu gewährleisten, wurde das ursprünglich in Zusammenarbeit mit der IHK-Offenbach/Main erarbeitete Curriculum für die „Zusatzqualifikation Datenverarbeitung“ bereits vor vielen Jahren durch den „Europäischen Computerführerschein“ (ECDL) abgelöst. Im Interesse der Betriebe erhalten die Auszubildenden seitdem die Möglichkeit, während des regulären EDV-Unterrichts die Inhalte vorgegebener Module zu erarbeiten und anschließend auf freiwilliger Basis ein international anerkanntes Zertifikat auf freiwilliger Basis zu erwerben.
Neben dieser verstärkten EDV-Ausbildung kann ein von der Kultusministerkonferenz eingeführtes Sprachenzertifikat im Fach Englisch erworben werden, das EU-weit anerkannt ist und auf welches im Rahmen des Englischunterrichts zielgerichtet vorbereitet wird.
Darüber hinaus legt die Theodor-Heuss-Schule in Anlehnung an die gültigen Rahmenlehrpläne stets Wert auf die Berücksichtigung neuer Trends in den jeweiligen Lernfeldern. Vor allem dem Wandel zur „Prozessorientierung“ und der zunehmenden Bedeutung von „Präsentationstechniken“ wird mit Blick auf die am Ende der Ausbildung bevorstehende mündliche Prüfung im „Einsatzgebiet“ Rechnung getragen. So erhalten die Auszubildenden u.a. Gelegenheit, an einem jährlich stattfindenden Präsentationstag vor Ausbildern und Lehrern einen von ihnen selbst gewählten betrieblichen Prozess zu präsentieren.