Ein Blick zurück in die Zukunft
Zum Auftakt der Veranstaltung „10 Jahre Personaldienstleistungskaufleute- eine Erfolgsstory“ erinnerte der Abteilungsleiter der Berufsschule Wirtschaft/Verwaltung und Gesundheit Steffen Trach an den Start des Ausbildungsberufes Personaldienstleitungskaufleute (PDK) vor zehn Jahren. Er sprach vor über 100 geladenen Gästen von der „Planung unter Unsicherheit“, da noch keine Lehrpläne für diesen Beruf vorlagen. Die Theodor-Heuss-Schule (THS) startete im Schuljahr 2008/09 mit drei Klassen und 70 Auszubildenden. Inzwischen beschult die THS in diesem Beruf in sechs Klassen über 150 Berufsschüler.
Hervorragende Abschlüsse
Der Schulleiter Horst Schad (THS) lobte die Ausbildungsleistungen der Absolventinnen und Absolventen, da sie in den Abschlussprüfungen über dem Bundesdurchschnitt liegen. Er ist deshalb stolz auf ihre Leistungen.
„Respekt, Empathie und angemessene Leistungsanforderungen“ seien die Grundlagen für diese guten Ergebnisse. Auch sei ein stabiles und kompetentes Lehrkräfteteam der Garant für diese Erfolge. Das sei besonders für diesen Beruf wichtig, da Offenbach mit der THS der größte Bezirksstandort für den Ausbildungsberuf in Hessen ist.
Digitalisierung zuerst an Berufsschulen
Dr. Brigitte Scheuerle von der IHK Frankfurt legte in ihrer Rede den Fokus auf den Fachkräftemangel. Sie bezog sich auf eine aktuelle Studie, die ergeben habe, dass jedes zweite Unternehmen in Deutschland über den Fachkräftemangel klagen würde. Sie bezog sich auch auf den Koalitionsvertrag und forderte die Politik dazu auf, die duale Ausbildung zu stärken. Das solle zum Beispiel damit geschehen, dass die Berufsschulen im Rahmen des Digitalpakts zuerst mit Mitteln auszustatten seien, da die Firmen bei der Digitalisierung wettbewerbsfähig sein müssten. Sie geht davon aus, dass das Berufsbild Personaldienstleistungskaufleute sich in Zukunft nicht nur auf die Vermittlung von Zeitarbeitskräften beschränkt, sondern auch ein nachhaltiges Personalmanagement umfasst.
Branche erhöhe den Mehrwert der deutschen Wirtschaft
Wilhelm Oberste-Beulmann vom Bundesarbeitsverband der Personaldienstleister stellte die Vielseitigkeit des Berufs PDK in den Mittelpunkt seiner Rede. Auch den hohen Frauenanteil, der bei 65% läge, sieht er als einen Vorteil an, da Frauen eine höhere Empathie- und Kommunikationskompetenz hätten. Er verteidigte seine Branche, da sie „immer versuche, den Mehrwert der deutschen Wirtschaft zu erhöhen“.
Nicole Munk von dem Interessenverband deutscher Zeitarbeitsunternehmen geht auf dem Hintergrund des demografischen Wandels davon aus, dass es immer schwieriger würde, geeignetes Personal zu finden. Sie brachte das mit dem folgenden Vergleich auf den Punkt:“ Personal wie ein Trüffelschwein zu suchen “sei für die Zukunft immer wichtiger. Sie wies in ihrer Rede auf die vielfältigen Karrieremöglichkeiten nach der Ausbildung hin. Diese bestünden im Bereich Personaldienstleistungswirt/in, Personalfachkauffrau/mann und Betriebswirt/in.
Auch Schattenseiten des Berufs
Auch ehemalige Auszubildende kamen in der Jubiläumsveranstaltung zu Wort. Pedram Navidi sagte, dass er in der Schule ein breites theoretisches Fundament vermittelt bekommen habe, was ihm auch nach der Ausbildung geholfen habe. Er freut sich darüber, dass sein Fachwissen auf dem Markt gefragt sei, weil vor der Einführung dieses Ausbildungsberufes nur Quereinsteiger in dieser Branche tätig gewesen wären.
Melanie Schließmann, eine ehemalige Auszubildende an der THS, lobte die Vielseitigkeit der Ausbildung, die ihr ermöglicht habe, nun mit großen Unternehmen auch Personalstrategien entwickeln zu können. Sie ging auch auf die Schattenseiten des Berufs ein. In ihrer Funktion als Dienstleisterin sei es manchmal auch notwendig, „Personal freizusetzen“, wenn zum Beispiel die „kundenseitige Auftragslage starken Schwankungen“ unterliege. Das bedeutet, dass bei saisonbedingten bzw. für temporal begrenzte Tätigkeiten, wie zum Beispiel in der Gastronomie oder an Messezeiten, Entlassungen ausgesprochen werden müssten.
Zukunft gemeinsam gestalten
Die anschließende Bewerbermesse, die von der THS und von den Ausbildungsbetrieben gemeinsam organisiert wurde, war gut besucht. Die Firmen aus dem Bereich der Personaldienstleistung und die verantwortlichen Lehrkräfte haben nun die Hoffnung, mit der Messe Nachwuchskräfte gewonnen zu haben und damit einen Beitrag zur Stärkung der dualen Ausbildung zu leisten.